Doktor Lehmann frägt am 06.04.2001 nach wegen Forschungsarbeiten in Archiv Gersthofen



Dr. Bernhard Lehmann Gersthofen, den 6. April 2001
Haydnstr. 53
86368 Gersthofen
Tel. 0821/497862
e-mail: zonaras@gmx.de

Stadt Gersthofen
Herrn Bürgermeister
Siegfried Deffner
Rathausplatz 1
86368 Gersthofen

Forschungsarbeiten im Archiv der Stadt Gersthofen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Deffner,

Ich darf mich sehr herzlich für Ihr Schreiben vom 3.April 2001 bedanken.

Sie wollen mir Zugang ins Archiv nur unter der Bedingung gewähren „dass Daten über Firmen und Personen, die Zwangsarbeiter beschäftigten, weder an Schüler, an sonstige Dritte oder an die Öffentlichkeit weitergegeben werden“. Zu meinem Bedauern kann ich mich solchen Bedingungen nicht unterwerfen, die der Freiheit der Forschung widersprechen. Wie jedes Archiv unterliegt auch das Gersthofener Archiv den Bestimmungen des Bayerischen Archivgesetzes, die ich selbstverständlich akzeptiere. Diese sehen einen Schutz von Personen (90 Jahre, sofern Todesdatum unbekannt) und für Institutionen (30 Jahre) vor. Würde ich mich Ihren Vorstellungen der Archivnutzung unterwerfen, so wäre jegliche wissenschaftliche Forschung unmöglich, die gerade von der Veröffentlichung und Zugänglichmachung von Dokumenten für die Allgemeinheit lebt. Ich bitte Sie, von einem unabhängigen Juristen die Sachlage überprüfen zu lassen und bitte um Ihre Antwort bis zum 10. April.
Andernfalls sehe ich mich genötigt, mir auf juristischem Wege den Zutritt zum Stadtarchiv Gersthofen, für das es keine Sonderregelungen für die Benutzung gibt, zu erstreiten.

Mit freundlichen Grüßen und vorzüglicher Hochachtung

Dr. Bernhard Lehmann

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